Wer's noch nicht mitbekommen hat, nicht nur die Musikindustrie unterliegt einem Abmahn-Wahn, auch einer der größten Outdoor-Marken Europas, Jack Wolfskin (JW), scheint zu glauben, damit mehr Gewinn als Verlust zu machen.
Abmahnungen werden von durch Firmen beauftragen Anwaltskanzleien erstellt, häufig in großer Zahl, und fordern den Abgemahnten auf, eine (meist) Rechtsverletzung zu unterlassen, und nebenbei werden die Anwaltskosten berechnet, die sich im Falle von JW auf immerhin ~900€ belaufen. Diese Kosten sind genau so niedrig, dass sich eine Auseinandersetzung vor Gericht für die Betroffenen nicht lohnt und die meisten sie Bezahlen; das ist der Trick.
Bei JW ist es aber was besonderes. Die Wolfspfote von JW war mal das Logo der Tageszeitung TAZ; diese versäumte es aber, sich die Rechte an dem Logo zu sichern, und JW riss es sich unter den Nagel. Und nun das beste: Sie mahnen zum Beispiel Vertreiber von selbstgemachten Strickdecken ab (siehe
Spiegel Online Artikel), auf denen eine Tierpfote zu sehen ist, die nicht mal ansatzweise so aussieht, wie die Wolfspfote von JW. In einer Stellungnahme bekannte sich die Konzernführung zu ihrem Vorgehen und spricht davon, dass derartige Produkte zu einer Markenschädigung führen, und die Abmahnung ja ein güstiger Weg für die Betroffenen sein würde, einer gerichtlichen Auseinandersetzung zu entgehen (eine Mail mit Androhung einer Abmahnung wäre aber für die Betroffenen am günstigsten gewesen und hätte ihre Wirkung sicherlich ebenfalls nicht verfehlt). Die Entrüstung online ist so groß, dass viele Blogs und Newsportale schon Serverausfälle verzeichnen; googelt man nach "Jack Wolfskin", liegt der betreffende Spiegel Online Artikel schon vor der JW Homepage, dicht gefolgt von weiteren Artikeln zu dem Thema. JW hat höchstwahrscheinlich eine große Summe bezahlt, damit die Homepage des Konzerns nicht auf Google-Seite Zwei abrutscht. Konkurrenten von JW berichten bereits von starken Kundenzuläufen und freuen sich so kurz vor Weihnachten natürlich sehr über das Geschehene.
Ich finds lustig, hoffentlich ist dies Warnung für andere Konzerne, sich nicht auf eine solche Vorgehensweise herabzulassen. Der Schaden, den JW durch diese Aktion genommen hat, dürfte beträchtlich sein. Selbst Schuld.