Das MilSim-IFAK1.MotivationDamit die Auseinandersetzung mit RS vs AS im Medicbereich nicht leer dasteht habe ich hier einmal eine Zusammenstellung gemacht was jeder im MilSim in seinem IFAK dabei haben sollte um einen Großteil der leichten bis mittelschweren Verletzungen auf den gängigen Medickarten bedienen zu können. Hierbei soll es sich um ein IFAK rein zu Darstellungszwecken handeln. Natürlich empfiehlt es sich auch ein „richtiges“ Erste-Hilfe-Paket dabei zu haben aber dazu an anderer Stelle.
2.Das reale Vorbild
Bekannt als IFAK (Individual First Aid Kit), gehört das Set zu jedem Soldaten. Gerade heute ist es wichtig sich und seine Kameraden im Falle eines Falles sofort und bestmöglich versorgen zu können bis ein ausgerüsteter Sanitäter oder der MedEvac zur Stelle ist.
Auf dem Bild seht ihr den offiziellen Inhalt:
3.Das MilSim-IFAK3.1 Was wird gebraucht
Die vorkommenden Verletzungen die man aus dem IFAK heraus behandeln sollte und das dazu benötigte Material sind:
- 2xStreifschuss Oberam (1x Kompresse, 1x Verband)
- Streifschuss Kopf (1x Kompresse, 1x Verband)
- 2xDurchschuss Oberschenkel (2x Kompresse, 1x Verband)
- 2xGranatsplitter Oberschenkel (1x Dreieckstuch, 1x Brandwundentuch, 1x Kompresse)
Bei allen anderen Verletzungen werden zur Bedienung der Medickarten Infusionen benötigt. Allerdings wird das gesamte oben aufgeführte Material meistens ebenfalls gebraucht, weshalb entweder sich im Rahmen der Kameradenhilfe ein anderer als der Medic sich an dem IFAK bedienen und eine erste Grundversorgung leisten kann (natürlich erst nachdem alle potentiellen Bedrohungen beseitigt wurden bzw. der Verwundete aus der "heißen Zone" gezogen wurde) bis das „Fachpersonal“ eintrifft und dann nur noch die Infusion aus dem Rucksack beisteuern muss. Das spart unglaublich Zeit und jeder Medic dankt euch wenn er seinen ganzen Kram nicht später wieder zusammensuchen muss, da ihr euren eigenen genutzt habt.
Was also auf jeden Fall im eigenen IFAK drin sein muss:
- 1 x Dreieckstuch
- 2x Mullbinden
- Min. 2 Kompressen bzw. Verbandspäckchen klein (Verbandspäckchen ergänzen auch die Mullbinden)
- 1x Brandwundentuch
-> Weitere optionale Bestandteile werden später erläutert
3.2 Die einzelnen Bestandteile:
a) Sterile Kompresse

Sterile Kompressen werden über die betroffene Hautstelle gelegt. Einzeln und steril verpackt eignet sich das Medizinprodukt als zuverlässiger Verband, der mit der Mullbinde oder dem Heftpflaster fixiert werden kann.
b) Elastische Mullbinde

Zum Fixieren von Kompressen und Ringverbänden
c) Dreieckstuch

Dreiecktücher dienen als schnell und einfach anzulegende Verbände für Kopf-, Kinn-, Schulter-, Ellbogen-, Hand-, Knie-, Fuß-, und Hüftverletzungen bis hin zum Druckverband. Es dient dazu, eine sterile Kompresse oder ein Verbandtuch an Ort und Stelle zu fixieren. Die Enden können mit einem Kreuzknoten zusammengebunden werden. Das Dreiecktuch dient auch zur Ruhigstellung bei Frakturen, als Armtragetuch oder zur Anfertigung von Ringpolstern. Ebenso kann es zum Tragering gefaltet werden, der zur Stabilisierung von pfählenden Fremdkörpern oder zum Patiententransport durch zwei Helfer dient.
d) Brandwundentuch

Brandwundentücher sind auf einer Seite mit Aluminium-bedampfte Kompressen oder Verbandspäckchen. Auf Grund dieser Beschichtung verkleben sie nicht mit der Wunde weshalb sie besonders für Verbrennungen und Bauchverletzungen (man versucht bei solchen Wunden das darunter liegende Bauchfell möglichst zu schonen) geeignet sind.
e) Militärische Verbandspäckchen

Günstige und sehr praktische alternative zu den medizinischen Materialien aus dem Erste-Hilfe-Set oder der Drogerie sind die Verbandspäckchen der Bundeswehr (oder jeder anderen Armee) Bei den Verbandspäckchen sind die Kompressen in die Mullbinde integriert, was einen gesamten Arbeitsschritt erspart. Das gleiche gilt für das sehr große Brandwundentuch, da dieses über Schlaufen verfügt mit denen man es an der verletzten Extremität befestigen kann.
3.3 Wohin mit dem IFAK
Damit das IFAK auch von den Kameraden schnell gefunden wird, sollte es möglichst auffällig und leicht zugänglich am besten in der First-Line positioniert sein und entsprechend markiert (z.B. großes rotes Kreuz). Viele Hersteller haben dafür Lösungen gefunden wie Blow-Out-Pouches am Gürtel oder Einschübe für die Beintaschen. Man kann das IFAK natürlich auch an der Second-Line am Rigg oder PC führen. Meine persönliche Meinung ist, dass es am sinnvollsten ist das IFAK auf der Vorderseite unterzubringen, da man sonst den Verwundeten immer drehen muss um an das Material zu kommen was gerade bei „Bewusstlosigkeit“ viel Zeit kosten kann und auch durch die Bewegung eine Gefahr bei Frakturen etc. darstellt. Außerdem ist es ratsam nicht die Kompressen und Binden einzelnd rumfliegen zu lassen sondern in Beispielsweise einen Gefrierbeutel zu verpacken wenn man keine extra Tasche mit Schlaufen oder ähnliches nutzt.
4.Ergänzende Materialien und DarstellungsmittelAlle bisher vorgestellten Materialien sind die Basis um eine absolut minimale Versorgung darzustellen bzw. die MilSim Medickarten zu erfüllen. Das IFAK kann natürlich noch weiter ergänzt werden. Ich stelle hier noch die aus meiner Sicht sinnvollen Ergänzungen vor:
a)1 x Tourniquet
Muss man nicht viel zu sagen. Ein Tourniquet (frz. Drehkreuz, auch Aderpresse) ist ein Abbindesystem, durch das der Blutfluss in den Venen und Arterien (abhängig vom Druck) gestaut oder vollständig unterbrochen werden kann. Es ist nach einem Druckverband die nächste Möglichkeit um Blutungen insbesondere multipel penetrierender Verletzungen zu versorgen. Sollte NUR ZU DARSTELLUNGSZWECKEN von ungeschultem Personal verwendet und nicht fest geschlossen werden ( Gefahr nachhaltiger GEWEBESCHÄDEN)
b)1 x Taperolle
Leukoplast, Leukosilk… und wie sie alle heißen, notfalls tut es auch Ducktape. Man macht sich das Anlegen und Sichern von (Druck-)Verbänden unglaublich einfacher. ABER auch 15m Tape sind unzweckmäßig
c)2x Schutzhandschuhe

Stinknormale Haushalst oder medizinische Latexhandschuhe. In der Realität absolutes Arbeitsschutz muss, da man ja schließlich mit potentiell infektiösen Material (Blut) arbeitet. Größe L tut es meistens und kann man auch gut über normale Handschuhe ziehen.
d)1x Wendl-Tubus

Aka. Nasopharyngealtubus. Er wird über die Nase eingeführt, seine Spitze kommt im Rachen zum Liegen. Der Wendl-Tubus dient dem Freihalten der Atemwege, indem er die Verlegung des Rachenraums durch den zurückfallenden Zungengrund beim bewusstseinsgetrübten Patienten verhindert. Eine Aspiration(verschlucken) verhindert er nicht.
Sollte natürlich NUR ZU DARSTELLUNGSZWECKE von ungeschulten Personen genutzt werden (hinter das Ohr klemmen oder auf die Stirn legen oder an die Wange tapen)
e)1x Guedel-Tubus

Aka. Oropharyngealtubus . Er hat die gleiche Funktion wie ein Wendl-Tubus. Er wird allerdings direkt über den Mund in den Rachen eingeführt. Auch er stellt keinen vollständigen Aspirationsschutz da. Er wird meistens auf Grund des Würgereflexes schlechter toleriert als der Wendl-Tubus. Sollte ebenfalls NUR ZU DARSTELLUNGSZWECKEN von ungeschulten Personen genutzt werden (auf den Hals legen/tapen bzw. in den Ausschnitt stecken)
f)1x Israeli-Verband

Die Israeli Notfall Bandage wurde für eine rasche und effektive Erstversorgung unter Gefechtsbedingungen entwickelt. Die Bandage ist steril, mit einer nichthaftenden Wundauflage und einem Plastikbügel versehen. Die Israeli Notfall Bandage kann leicht angelegt und fixiert werden und hat die zusätzliche Funktion, ähnlich einem Druckverband, die Blutung zu reduzieren.
g)1x Rettungsdecke

Jeder kennt sie aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Sie schützt den Patienten vor Unterkühlung, Wind und Wetter. Außerdem ist sie eine ideale Markierung für den MedEvac wer mitgenommen werden soll. Generell gilt: Goldene Seite nach oben -> der Patient wird von der Sonne gewärmt.
All diese Gegenstände werden nach MilSim-Regeln nicht gefordert. Für eine realistischere Darstellung können sie allerdings sehr gut verwendet werden.
5.Zum AbschlussIch hoffe ich konnte euch eine gute Übersicht über die einzelnen Bestandteile des IFAKS geben. Mein Bestreben lag da darin möglichst eine Zusammenstellung zu machen was im MilSim aus dem Real Steel-Bereich tatsächlich gebraucht wird und was man evtl. zu einer erweiterten Verwundungsdarstellung gebrauchen kann. Weitere Materialien wie Schienen und Infusionen sollten vom Sanitäter beigesteuert werden. Kein Material der Welt nutzt einem etwas wenn man nicht damit umgehen kann. Das Anlegen von Verbänden (besonders Ringverbände) sollte in regelmäßig geübt werden und man sollte alle Werkzeuge, die man mit sich führt auch nutzen können.